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Jazz-Trompeter Chris Moschberger lieferte beim Musikfest in Leutesheim eine fulminante Show ab

Pressebericht von Michael Müller

Eine fulminante Show lieferte Jazz-Trompeter Christoph Moschberger am Samstag beim Musikfest in Leutesheim ab. Moschberger und seine fünf Mann starke Band spielten sich durch eine Auswahl seiner Lieblingshits, und das mit einer Lust und Wucht, die begeisterte. Ich bin heute der glücklichste Mensch hier«, meinte Christoph Moschberger zu Beginn seines Konzerts und lieferte die Begründung gleich nach: »Ich darf Musik spielen, die ich mir selbst aussuchen durfte, mit Musikern, die ich mir selbst aussuchen durfte – und auf einer Bühne, wo ich einst musikalisch laufen gelernt habe.« Heimspiele wie dieses am Samstag beim Musikfest in Leutesheim sind halt selbst für einen Profi immer noch etwas Besonderes.

Moschberger zählt inzwischen zu den gefragtesten Jazz-Trompetern Deutschlands – mit festen Engagements etwa bei den Heavytones, der Band von Stefan Raabs Fernseh- Show »TV Total«, und der Show-Band der TV-Sendung »Sing meinen Song«. Beim Musikverein Leutesheim indes hat er das musikalische Einmaleins gelernt. Und so waren viele alte Freunde und Bekannte unter den rund 400 Besuchern im Festzelt. Beim letzten Heimspiel vor zwei Jahren hatte Moschberger eine »Latin Night« präsentiert. Diesmal hatte er ein Repertoire aus einigen seiner Lieblingshits mitgebracht – und eine fantastisch gut aufgelegte Band, die sich vor allem aus Musikern der besagten TVSendungen rekrutierte.

»Von Abba bis Zappa« lautete das Motto. Wobei Frank Zappas »Bobby Brown« derart stark verfremdet wurde, dass er kaum wiederzuerkennen war: als sparsam instrumentiertes Instrumentalstück im Zeitlupen-Tempo und Trompeten-Soli voll höchster Versammlung – ein atmosphärisch dichter, ungemein spannungsgeladener Trip. Und von Abba hatte er sich den Song »When all is said and done« ausgesucht, den die Band in Trio-Besetzung als ganz besinnliche letzte Zugabe spielte.

Auch sonst bürsteten die Musiker die Vorlagen nach eigenen Ideen zurecht. »Human Nature« von Michael Jackson etwa nahmen sie den ganzen Schmuse-Schmalz und injizierten ihr stattdessen einen ordentlichen Schuss Latin-Rhythmik. Auch »Sledgehammer« von Peter Gabriel atmete viel Latin-Feeling, veredelt von einem fauchenden Orgel-Solo. Verantwortlich dafür war der zweite »Lokalmatador« des Abends: Jazz-Pianist Chris Német aus Freistett, Moschbergers musikalischer Mentor.

»Messenger« von Daniel Lanois dagegen kam als berückend schöne Unplugged-Version mit zwei akustischen Gitarren und sachter Percussion. Sogar vor Helene Fischers »Atemlos« schreckten sie nicht zurück: Sängerin Anikó Kanthak jagte den Song durch ihre Loop-Station und machte eine witzige Jazz-Nummer daraus.

Sie war sicherlich der zweite Star des Abends – gesegnet mit einer ungemein »schwarzen« Soul-Stimme, traumhaft sicher in der Phrasierung und einer enorm starken Bühnen-Präsenz. Ihren großen Diva-Auftritt hatte sie bei »Listen« von Beyoncé – und machte im rauschenden Abendkleid ganz großes Kino daraus. Mit einer Version von Stevie Wonders »Higher Ground«, für die »fulminant« nur eine höchst unzureichende Beschreibung ist, und insgesamt drei Zugaben schloss ein Konzert, das die rund 400 Besucher mit stehenden Ovationen belohnten. Zu recht: Da war jedes Stück eine Perle.