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Unter dem Motto „Polka, Marsch und Comdey“ luden die „Wiedekopf-Musikanten“, eine 22 Frau und Mann starke Formation des Musikvereins „Harmonie“ Leutesheim am Samstagabend zum „Litzemer Wiedekpf-Fest“ in die Festhalle ein. Auf die Gäste warteten ein buntes abwechslungsreiches Programm, eine tolle Ausstellung alter Schätzchen auf zwei Rädern und zünftige Egerländer-Blasmusik.

Mit „Blasmusik, wie sie noch jeder kennt“, von der Polka über Walzer, Böhmische und Mährische Musik bis zu den Egerländern begeisterten die Wiedekopf-Musikanten unter der Leitung von Vollblutmusiker Heinz Koschil und seiner ES-Klarinette die voll besetzte Festhalle. „Unser Programm heute Abend zieht sich querbeet durch die volkstümliche Blasmusikszene“, kündigte Moderator Gerhard Wagner den bereits bestens gelaunten Gästen an. Vertreten waren auch Klassiker von Ernst Mosch, dem König der Blasmusik, und seinen original Egerländer Musikanten, stimmungsgeladene böhmische Blasmusik von Wilfried Rösch und Stücke von Elmar Wolf und den Neuen Egerländern. Gesanglich wurde die Kappelle bei einigen Stücken von Litze’e ehemaligen Ortsvorsteher Ernst Kleinmann und Gattin Anita unterstützt.

Ja wenn die Polka klingt und wenn alles singt, dann bin ich so gern ein Musikant“ lautete beispielsweise ein Erfolgstitel von Peter Schad und seinen Donauschwäbischen Dorfmusikanten. Weiter ging die musikalische Reise mit Stücken von Ernst Mosch, wie den „Gablonzer Perlen“, der Polka 37, die den Herren schon einmal das bevorstehende Weihnachtsgeschenk für ihre Liebste ins Gedächtnis rufen sollte, dem Walzer „Sommernacht in Prag“, der an die vielen lauen Sommernächte in diesem Jahr erinnern sollte, bevor auf der „Vogelwiese“ gelandet wurde, auf der laut Songtext, der Franz so gerne einen hebt. Auch in „Litze“ wurden immer wieder zwischendurch die Gläser gehoben, denn „was dem Leben gut tut, kann der Leber nicht schaden“.

„Musik ist unser Leben, Musik ist unsere Welt“ ist die Lebensphilosophie der Wiedekopf-Musikanten, die sich bereits seit 16 Jahren der volkstümlichen Blasmusik widmen. Da sie letztes Jahr eine „schöpferische Pause“ einlegten, feierten sie am Samstag ihr 15jähriges Jubiläum nach, sozusagen „15+1“. Die Altersspanne reicht von 16 bis 75 und unangefochtener Senior ist „Ernesto Rosini“ alias Ernst Ross mit 75 Jahren, der schon gefühlte 100 Jahre im Musikverein an der ersten Trompete sowie bei den Wiedekopf-Musikanten am ersten Flügelhorn sitzt und kaum eine Probe fehlt. Dazu passte die Schätzfrage, wie viele aktive Musikerjahre alle Musiker der Wiedekopf-Musikanten zusammen auf dem Buckel hatten. Am nächsten lag Evi Wirth an 677 Jahren. Ihr folgten auf Platz 2 Brigitte Faulhaber und Willi Karch auf Platz 3.

Zwischendurch stellte Hebbes alias Hartmut Reichmann, bekannt aus dem „Diersheimer Winter“ eine Stunde lang die Lachmuskeln auf eine harte Probe. Er präsentierte Auszüge aus seinem neusten Programm „Appes von Hebbes“ und der vorherigen 4 Jahre. Nachdem alle umliegenden Gemeinden ihr Fett abbekommen hatten, ging der versierte Nicht-Handy Besitzer auf die Gefahren der Handys ein. Wegen der gefährlichen Strahlung würde er diese nur mit Bleiunterwäsche nutzen. Da Handybesitzer niemals mehr den Blick von eben genannten wenden würden, sei die Gefahr von Kopfverletzungen sehr hoch, dozierte er. Daher habe er einen Kopfschutz erfunden, einen Helm mit Schwimmring drum herum, mit dem Zusammenstöße mit anderen Handybesitzern ohne Kopfschaden ausgehen würden. Dieser Helm, für den er noch kein Patent angemeldet hatte, wurde mit Jushi (Manfred Ernst), gleich demonstriert. „Freut mich, dass ihr jetzt gelacht hän, aber jetz isch rum – denn jetzt wer ich euch die Wahrheit über eure schockierende Zukunft verraten“, betonte er. Er beglückwünschte die Besucher, denn sie würden zu denen gehören, die den geistigen Höhepunkt der Menschheit erreicht hätten. „In Zukunft geht es bergab“, betont er todernst, da gäbe es beispielswise nur noch eine Schulbildung, das App-itur. Die ersten Schritte zurück in die Vergangenheit seien durch die Wiedereinführung der alten Kennzeichen und der Kreisverkehre, der Geschwindigkeiten zu Zeiten der Pferdekutschen in Bodersweier und vielem mehr bereits erkennbar.

Die 12 Oldtimer stellte Jochen Hummel vor. Darunter waren beispielsweise eine NSU Max von 1955 von Helma Mattern aus Zierolshofen, oder eine NSU Quick schwarz Baujahr 1951 von Wolfgang Wilhelm aus Diersheim, das als das billigste Motorfahrrad der Welt galt und nach dem Krieg 1949 540 DM kostete. Außerdem konnte man das BMW R51/3 Gespann von Rolf Mattern aus Zierolshofen bewundern, mit dem die Schätzfragensiegerin eine Runde mitfahren darf sowie die NSU Quickly N in Mamba grün von Jochen Schwarz aus Linx.

Autor: Ellen Matzat

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