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Jahreskonzert: Leutesheim's 2013 startet mit musikalischem Paukenschlag

Von Christian Schäfer

Kehl-Leutesheim. Leutesheimer sind immer wieder für kulturelle Überraschungen gut. Sie stellen unter Beweis, dass junge Menschen auch heute noch angesichts der Mainstream-Flut ein Gespür und Talent für Musik haben und sich dafür begeistern lassen: Minutenlanger Applaus und Zugaben stellten dies unter Beweis.

Der 19-jährige Jaro Baran, Sohn des Leutesheimer Dirigenten Dieter Baran, und der Wolfacher Julian Belli (Jahrgang 1982) entführten die Besucher auf eine Klangreise in die Welt der Percussion-Instrumente. Eine Stunde lang begeisterten die beiden in der ausverkauften Festhalle mit ihrem Rhythmusgefühl. Der Sohn des Dirigenten wurde von Julian Belli ausgebildet, gewann den Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« und glänzte bei internationalen Wettbewerben. Dies Zurecht: Was die beiden jungen Erwachsenen darboten, war Rhythmus- und Klangkunst.

Beide spielten mit einer großen Leichtigkeit verschiedene Percussion-Iinstrumente - beispielsweise Vibraphon - und auf Trommeln. Ein Höhepunkt war der »Blues for Gilbert«, ein melancholisch-ruhiges Stück. Der bekannte amerikanische Vibraphonist Roy Ayers hätte es nicht besser hinbekommen, mit welchem Gefühl Jaro Baran das Vibraphon touchierte und sein Lehrer ihn am Schlagzeug dezent begleitete.

Bass-Salven peitschten durch den Festsaal, als Julian Belli ein afrikanisches Werk trommelte. Die Zuschauer in den vorderen Reihen spürten noch den vibrierenden Rhythmus, Jaro Baran begleitete ihn auf der Marimba.

Flinke Hände
Was Produzenten in den 1990er-Jahren in Londoner Kellerstuben an Computern für die Musikrichtung »Drum & Bass« aus Drumsamples alter Jazzrockplatten bastelten, konnten die Musiker auf ihre eigene Weise mit ihren flinken Händen, sie ließen Schlagstöcke auf die Percussions-Instru-mente niederprasseln.

Rocklegenden wie die Beatles und die Rolling Stones standen im Fokus des zweiten Teils des Konzertabends. Kritische Musikliebhaber, die von den besagten Bands und den immer gleichen Oldies überdrüssig sind, hörten am Samstagabend anderes, sozusagen Soundtracks aus der Jugend der meisten Konzertbesucher, welche die Harmonie Leutesheim unter der Leitung von Dirigent Dieter Baran auf ihre Weise spielte. Wie einst Peter Herbolzheimer und James Last interpretierten die Musiker der Harmonie die Stones-Klassiker wie »Satisfaction« auf eigene Weise.

Elektrische Gitarren vermissten die Zuhörer nicht. Die Kapelle verstand es, die entsprechenden Parts kraftvoll zu ersetzen. Wer Fantasie besaß, konnte sich den Gesang bei »Angie« hinzudenken, indem er dem Klang der Blechbläser folgte. Peter Kleine-Schaar packte diese Klassiker in ein Medley, das die Leutesheimer Musiker gekonnt umsetzten.

Auch Interpretation von Werken der lateinamerikanischen Jazz-Rock-Legende Carlos Santana konnten die Musiker der Harmonie so herüberbringen, dass nichts vom Glanz verloren ging. Schwungvoll spielten sie ein Portrait, das mehr als nur einen Hauch von Santana erkennen ließ, auch hier ersetzten die Blechbläser der Kapelle die fehlende Gitarre gekonnt.

Selbstbewusst und gekonnt moderierte die 17-jährige Lana Matejka durch den Abend.

Text/Quelle: Mittelbadische Presse